Fahnenweihe 1929


Protokoll des ersten Stiftungsfestes verbunden mit Fahnenweihe 1929

 

Dem Wunsch aller Schützenbrüder sowie den Bewohnern des ganzen Ortes entsprechend feierte der Schieß- und Schützenverein Wingeshausen am 20. und 21. Juli 1929 sein erstes Stiftungsfest verbunden mit Fahnenweihe.

 

Am 20 Juli um 8:00 Uhr trat der junge Verein zum Vogelschießen beim Schützenbruder Alfred Linde an. Nachdem die Reihenfolge des Schießens durch das Los bestimmt war, marschierten die sehr zahlreich versammelten Schützenbrüder unter den Marschklängen der Berleburger Feuerwehrkapelle und das Tombourcorps Wingeshausen hinaus zum Schießstand. Nachdem der Vorsitzende Schützenbruder Grebe seine Ansprache gehalten und die nötigen Anordnungen zum Schießen gegeben hatte, begann das Schießen auf die Preise.

 

Dieselben entfielen auf folgende Schützen:

 

Gründungspreis: Erich Stöcker,

Krone: Ernst Sonneborn,

Zepter: Heinrich Beuter,

Reichsapfel: Wilhelm Koch jun.

 

Alsdann wurde mit voller Begeisterung auf den Vogel gezielt, welcher vom Schützenbruder Christian Friedrich angefertigt und zur Zufriedenheit des Vereins ausgefallen war.

 

Derselbe erwies sich als sehr fest und kostete eine Menge Pulver und Blei. So dass unter den Schützen eine Harmonie entstand, welche wohl selten zur Auslassung kommt. Da nicht nur der Verein sondern eine große Schar Zuschauer aus dem Dorfe erschienen war um das erste Vogelschießen, welches in Wingeshausen abgehalten wurde, mit zu erleben. Nach schwerem Kampf um die Königswürde war es dem Schützenbruder Heinrich Wetter jun.“ Gärtjes“ geglückt den Rest des Vogels herunter zu holen. Nun begann ein volles Treiben nach der Theke hin wo der Festwirt Linde für alles bestens gesorgt hatte. Und den jungen König beglückwünscht hatte sammelte sich der größte Teil wieder am Schießstand an, denn es galt noch den Geck herunter zu holen. Schützenbruder Friedrich Schöneborn jun. gelang es nach kurzer Schießdauer durch einen gut gezielten Schuss diesen Preis zu erobern. Inzwischen war der König zur Wahl der Königin geschritten.

 

Er hatte sich Fräulein Ottilie Seiffert zur Königin auserkoren der weitere Hofstaat setzte sich aus weiteren Damen und Herren zusammen:

 

Frau H. Grebe, Fräulein Emilie Koch, Luise Wetter, Bertha Bald, Katarina Born, Anna Stark, die Herren Heinrich Grebe, Herbert Fischer, Wilhelm Koch, Heinz Koch, Emil Stark und Oskar Riedesel. Der Verein marschierte nun zur Ehrenbezeugung zum Hause des Königs und der Königin und trat dann beim Festwirt Alfred Linde auf kurze Zeit ab. Und dann am Abend nach abholen des Königspaares auf dem Kriegerplatz noch fröhliche Stunden zu verleben und das Tanzbein tüchtig in Betrieb zu setzen.

 

Sonntag den 21 Juli morgens 10:00 Uhr versammelte sich der Verein wieder beim Festwirt Linde. Nach abholen des Königspaares und des Hofstaates bewegte sich der Verein zum Kriegerdenkmal wo Herr Pfarrer Hinsberg – Berleburg - unter zahlreicher Beteiligung den Gottesdienst leitete. Der Vorsitzende gedachte der 42 gefallenen Söhne von Wingeshausen und legte Ihnen zu Ehren einen Kranz nieder. Der Verein trat dann pünktlich 1:00 Uhr mittags zum Empfang der auswärtigen Vereine und zur Fahnenweihe wieder an. Letztere wurde auf dem Schulhofe vorgenommen. Die Enthüllung der Fahne wurde von Herrn Wilhelmi - Berleburg - mit einer von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden väterländischen Ansprache ausgeführt. Er trug dann von der Ehrendame Fräulein Luise Hof einen herrlichen Prolog vor, welcher so recht auf die Schützen verfasst war.

 

Sodann überreichten die Ehrendamen Luise Hof, Mathilde Wetter, Luise Born, Bertha Beuter, Katharine Böhl und Emma Born eine Fahnenschleife.

Der Schützenverein Berleburg, Kriegerverein Wingeshausen, Gesangverein Wingeshausen und Turnverein Wingeshausen überreichten Fahnennägel mit herzlich gesprochenen Worten an die Schützenbrüder.

 

Der Verein formierte sich nun zum Festzug durch das feierlich ausgeschmückte Dorf zum Festplatz, um dort in fröhlicher Gesellschaft bei Speis und Trank und von herrlichem Wetter begünstigt das erste Wingeshäuser Schützenfest zu feiern.